Der Begriff Crachoir kommt aus dem Französischen und bezeichnet im Deutschen einen sogenannten Spucknapf. Er ist – wie der Name schon sagt – dazu da, um hineinzuspucken und zählt genaugenommen zu den Einrichtungsgegenständen. Früher wurde er vor allem von Tabakkauern benutzt, oft waren sie auch in Zahnarztpraxen zu finden. Für diesen Zweck werden heutzutage allerdings sogenannte Speibecken eingesetzt, bei denen das Becken mit Abfluss mit einer kleinen Wasserfontäne gekoppelt ist.
Im späten 19. Jahrhundert waren Spucknäpfe auch in den USA weit verbreitet, wie etwa in Saloons, Geschäften, Banken oder Hotels. Kurzum: überall dort, wo sich viele Menschen und vor allem tabakkauende Männer versammelten. In dieser Zeit wurde die Verwendung von Spucknäpfen als Fortschritt der Manieren und Hygiene angesehen.
Auch in Kliniken zur Behandlung von Lungenkrankheiten wie beispielsweise Tuberkulose wurden Spucknäpfe lange verwendet. Heute werden sie meist nur noch zur Verkostung von Lebensmitteln, wie Weindegustationen, eingesetzt. Selten sind sie noch in Fitnessstudios neben den Trinkwasserbehältern zu finden.
Bei einer solchen professionellen Degustation werden die verkosteten Weine schlicht aufgrund der Menge nicht wirklich getrunken, sondern nach der Verkostung in ein Gefäß gespuckt – dem Crachoir. Dies kann in der Kombination durchgeführt werden, weil im menschlichen Rachen keine Nerven zur Empfindung von Geschmack oder Geruch vorhanden sind. Deshalb tut das Ausspucken einer seriösen Verköstigung keinen Abbruch. Das wird von Laien zwar manchmal bezweifelt, es ist jedoch eine umfassende Beurteilung des jeweiligen Weins bis zum Abgang, dem Nachgeschmack, möglich. Allerdings ist hier zu beachten, dass die Schleimhäute natürlich trotzdem noch eine gewisse Menge des Alkohols aufnehmen. Ein Beispiel: Bei rund 50 verkosteten Weinen, beträgt die aufgenommene Menge an Alkohol etwa ein Achtel Wein.
